Ablauf eines Private Equity Investments

Die aktuelle Situation, mit der institutionelle Investoren auf den Finanzmärkten konfrontiert sind, ist einmalig. Seit dem Beginn der Finanzkrise im Jahre 2008 befindet sich die Finanzwelt in stetiger Unruhe.  Als Folge dessen sind eine weltweite expansive Geldpolitik der Notenbanken, sprunghaft zunehmende Regulierung der Banken (allen voran Basel III) und eine noch nie dagewesene Niedrigzinsphase zu beobachten. Wie durch einen nicht enden wollenden Dominoeffekt reiht sich Krise an Krise. Dies hat unter anderem zur Folge, dass selbst Euro-Staaten vom Bankrott bedroht sind. Ehemals als sicher und risikolos geltende Wertpapiere wie Staatsanleihen, die institutionellen Anlegern eine sichere Rendite verschafften, sind nun nicht mehr von Ausfällen ausgeschlossen oder liefern keine Erträge. Auf der Suche nach höheren Renditen können sich Private Equity Fonds zu einer Teillösung entwickeln, um kostendeckend zu wirtschaften.  Einerseits blieben diese von der Flut an Regulationen weitestgehend verschont, andererseits stellen sehr niedrige Zinsen ein optimales Umfeld für Private Equity Fonds dar.

In der deutschen Gesellschaft stößt Privaty Equity jedoch auf Unkenntnis oder Ablehnung. Schon bald gesellte sich zu den Sinnbildern der Finanzwelt, Bulle und Bär, das der Heuschrecke hinzu. Entscheidend geprägt hat der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering diese Einschätzung, so sagte er in einem Interview  der Bild am Sonntag (17.04.2005):

„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten  -­ sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“

Vorgehensweise einer Private Equity Investition

Der Sinn und Zweck eines Private Equity Fonds ist es, bestimmte Unternehmen zu übernehmen und sie gewinnbringend zu verkaufen. Anfangs muss hierfür zunächst ausreichend Kapital von institutionellen oder privaten Großanlegern zusammengebracht werden. Das komplette so gesammelte Kapital wird zur Gründung einer Muttergesellschaft (Holding Company) verwendet, mit der vielversprechende Unternehmen akquiriert werden sollen. Aus juristischen Gründen muss hierzu ein neues Unternehmen (New Company) gegründet werden, worüber dann der Kauf der Zielgesellschaft abgewickelt wird.  Die Muttergesellschaft stattet die New Company hierfür mit Eigenkapital aus, anschließend nimmt die New Company in hohem Maße Fremdmittel. Eigen- und Fremdkapital bilden nun die erforderlichen Mittel, um die Stimmmehrheit eines Unternehmens zu erlangen. Dieser Vorgang nennt sich Buy-out.  Ein börsennotierter Buy-out heißt public, ein nicht börsennotierter private. Im Zuge dessen spricht man auch von public-to-private  oder private-to-private Buy-out. Aufgrund des hohen Anteils an Fremdkapital wird eine solche Übernahme auch als „Lerveraged Buy-out“ (LBO) bezeichnet.

Wenn die New Company anstatt eine Mehrheit zu erlangen eine vollkommene Übernahme der Zielgesellschaft erstrebt und durchführt, kommt es zu einer Fusion der Unternehmen. Wichtig ist, dass das so neu entstandene Unternehmen einen deutlich höheren Anteil an Fremdkapital aufweist.

Private Equity als Chance für den Mittelstand

Investition die sich lohntIm Rahmen von Private Equity Investitionen können Gesellschaften sich unterschiedlichste wertschöpfende Instrumente zu Nutze machen. Eine optimale Kapitalstruktur ist zwar die Basis sämtlicher Investitionen, stellt aber nicht mehr den alleinigen Motor der Wertschöpfung dar. So stellt die Um- und Neugestaltung der übernommenen Unternehmen eine wichtige und zunehmend wichtiger werdende Möglichkeit der Schaffung von Mehrwert dar. Im Prozess der Neuorientierung mit möglichen Desinvestitionen und dem Ausbau unternehmensspezifischer Stärken und Nischen, ist eine Zusammenarbeit von Incentivierung und genauer Kontrolle des Managements als Grundstein des Erfolgs essentiell. Nicht Raubbau wehrloser Unternehmen,  sondern Nutzen bringende Umstrukturierungen von Unternehmen sind, entgegen den medialen Bildern, Gründe des Erfolges von Private Equity Fonds.  Die “ Schwarze Null“ ist gerade in Deutschland für die negative Abwehrhaltung gegenüber  Fremdkapital-finanzierter Investitionen verantwortlich. So wirtschaften viele mittelständische Unternehmen nach dem Vorbild der „schwäbischen Hausfrau“. Dieses Eigenkapital-finanziere Investitionshandeln schränkt die Unternehmen in ihren Möglichkeiten jedoch stark ein und führt dazu, dass wichtige Investitionen nicht getätigt werden. Diese Einstellung kann zu einer verschlechterten Situation und Stellung im internationalen Vergleich führen, die die deutschen Unternehmen unter Druck stellen könnte. In solch konservativ geführten Unternehmen scheinen die notwendigen Umstrukturierungen jedoch unwahrscheinlich. Ein Buy-out durch eine Private Equity Gesellschaft könnte diese Problematik lösen helfen, da der gerade in Nischenmärkten häufig erfolgreiche deutsche Mittelstand mit niedrigem Verschuldungsgrad, sicheren Cashflows und stabiler Wirtschaftslage beste Voraussetzungen für Private Equity Investments bietet. Gleichzeitig könnte sich der Mittelstand im Zuge dessen vom Bild der gierigen Heuschrecke lösen und das Für und Wider der Private Equity differenziert betrachten. Es gilt, teils drastische Veränderungen mit langfristiger Wertschöpfung abzuwiegen. Private Equity Investments bietet somit als Finanzierungsmöglichkeit ein hohes Potenzial an Wachstum und Wertschöpfung für Unternehmen.

Der Wertschöpfungsvorgang -­ im Sinne einer Wertsteigerung der Zivilgesellschaft -­ kann mittels verschiedener Instrumente durch Private Equity Investments angetrieben werden. Hierzu zählen vor allem die bilanziellen Instrumente.