Ölkrise. Wirtschaftsdepression. Corona-Pandemie. Energiewende. Der Rohstoff Öl steht immer wieder unter Druck – und doch ist er nach wie vor nicht aus dem Fundament unserer modernen Wirtschaftswelt wegzudenken. Zu viele Industrie-Branchen sind noch immer auf diesen unglaublich vielseitigen Rohstoff angewiesen, von den Bedürfnissen der Endverbraucher (Konsumprodukte, Mobilität etc.) einmal abgesehen. Ohne Öl bewegt sich also nicht viel.

Aus diesem Grund wird uns das schwarze Gold also aller Krisen und politischen Veränderungen zum Trotz noch eine Weile erhalten bleiben. Und da das so ist, lohnt es sich natürlich auch, über Öl als Investment nachzudenken. Doch was gibt es dabei zu beachten? Und wie investiere ich überhaupt in Öl?

Möglichkeiten für Öl-Investments

1. Klassisch an der Börse

Wenn Sie bereits in Aktien oder Fonds investieren oder mit dem Gedanken spielen, dies zu tun, dann können Sie Ihr Portfolio ganz einfach um Öl-Werte erweitern. Denn die „big player“ der Ölbranche wie Chevron, ExxonMobil und BP sind an den internationalen Börsen notiert. Sind Ihnen die Risiken aufgrund der Volatilität von Aktienkursen zu groß, so können Sie auch auf Fonds setzen. Dabei sind die Gewinnspannen naturgemäß kleiner.

In beiden Fällen ist zu berücksichtigen, dass die Werte der Aktien der großen Ölunternehmen nicht direkt mit dem Ölpreis in Verbindung stehen. Zwar spielt dieser für die Wertentwicklung eine Rolle (und zwar ziemlich genau zur Hälfte), allerdings wirken sich auch andere wirtschaftliche Faktoren (wie z.B. Unternehmensentscheidungen, Währungsschwankungen etc.) darauf aus. Im Großen und Ganzen jedoch sollten auch Aktien und Fonds von steigenden Ölpreisen profitieren.

2. Kontrakte und Zertifikate

Eine Möglichkeit, schnell Gewinne zu machen – aber auch genauso schnell investiertes Geld wieder zu verlieren – sind Kontrakte und Zertifikate. Bei diesen Investment-Formen setzen Sie direkt auf steigende oder fallende Kurse. Im Gegensatz zu Aktien und Fonds besteht hier die Möglichkeit, direkt von der Entwicklung des Ölpreises zu profitieren – und zwar je nach Investment nicht zu knapp.

Allerdings ist dafür ein gutes Maß an Risikobereitschaft und Wissen um den Ölmarkt vonnöten. Zudem erfordern manche dieser Investments den Einsatz größerer Summen. Sie eignen sich also weniger für den Kleinanleger, der nach einem sicheren Hafen für seine Altersvorsorge sucht.

Wie wird sich der Ölpreis entwickeln?

Diese Frage dürfte sich jedem stellen, der über Investitionen in Öl nachdenkt. Nur leider gibt es darauf keine pauschale, eindeutige Antwort. Die Entwicklung des Ölpreises hängt von vielen verschiedenen, teils schwer vorhersehbaren Faktoren ab, und ist seit jeher äußerst volatil. Denken Sie nur an den extremen Kurseinbruch vom April 2020, als der Rohölpreis zum ersten Mal in der Geschichte in den negativen Bereich fiel.

Am anderen Ende der Skala ist die extreme Verteuerung des Öls während der weltweiten Rezession im Jahr 2008 zu verbuchen, als der Preis für die Ölsorte WTI auf astronomische 125,21 US-$ kletterte. Glück hatten in beiden Fällen all jene, die während der Tiefstände investiert haben und im Anschluss hohe Gewinne einfahren konnten.

Derzeit befindet sich der Ölpreis auf einem relativ stabilen Level mit leichtem Wachstumskurs. Mit dem Ausklingen Corona-Krise ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Öl und damit dessen Preis mittelfristig steigen werden. Eine langfristige Ölpreis-Prognose kann naturgemäß nur spekulativ sein, und hier reichen die Vorhersagen von Stagnation bis zu erneuten Höhenflügen.

Allein aufgrund der Geschichte des Ölpreises ist aber immerhin davon auszugehen, dass er auch zukünftig Schwankungen unterliegen wird. Clevere Anlagestrategien werden sich diesen Umstand zu Nutzen machen können. Und eins ist sicher: Der Rohstoff Öl wird uns noch eine lange Zeit begleiten, allen Krisen und Veränderung auf dieser Welt zum Trotz.