Gründe für Patentverwertung

PatentverwertungInnovative Entwicklungen sind gerade für junge Unternehmen oft mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Nicht selten werden für Erfindungen Patente angemeldet, es fehlt aber an den finanziellen Mitteln, um patentierte Produkte auch zur Marktreife zu bringen. In diesen Fällen bietet die Patentverwertung eine Lösung.

Lizenzierung oder Verkauf

Unter Patentverwertung wird ganz allgemein die entgeltliche Vermarktung von Patentrechten bezeichnet. Dabei werden grundsätzlich zwei Arten der Verwertung unterschieden: die Lizenzierung und der Verkauf. Bei der Lizenzierung erwirbt der Käufer gegen Zahlung von Lizenzgebühren über einen bestimmten Zeitraum ein definiertes Nutzungsrecht an dem Patent, das Urheber- und Verwertungsrecht verbleibt aber beim Erfinder. Beim Verkauf werden dagegen alle Patentrechte an den Käufer abgetreten. Die Entscheidung für eines der beiden Verwertungsmodelle ist letztlich geschäftspolitisch begründet. Bei der Lizenzierung bleibt dem Unternehmen die Option für eine spätere eigene Vermarktung erhalten, dafür dürfte das kurzfristige Finanzierungspotential geringer sein.

Patentauktionen

Die Patentverwertung kann im Prinzip unmittelbar durch Vereinbarung zwischen Lizenzgeber und -nehmer bzw. Verkäufer und Käufer erfolgen. Da der Markt für Patente aber nicht sehr transparent ist, haben sich organisierte Marktplätze, Einrichtungen und Unternehmen zur Patentverwertung als hilfreich erwiesen. In Deutschland wurde mit der ersten Patentauktion in München im Jahre 2007 der Startschuss für eine öffentliche Versteigerung von Patenten gegeben. Bei dieser Auktion konnten immerhin rund 400 Patente versteigert werden. Allerdings hat sich das – in den USA schon länger eingesetzte – Instrument hierzulande bisher nicht als regelmäßige Veranstaltung etabliert.

Patentverwertungsfonds

Eine interessante Alternative sind Patentverwertungsfonds. Dabei handelt es um geschlossene Investmentfonds, die von Kreditinstituten mit Beteiligungsmöglichkeiten für private Investoren aufgelegt werden. Patentverwertungsfonds werden durch spezialisierte Dienstleister unterstützt, die sich mit den technischen, ökonomischen und juristischen Aspekten der Patentverwertung befassen und den Fonds bei der Patentselektion beraten. Für die Erfinder besitzen Patentverwertungsfonds neben den Einnahmen aus der Lizenzierung oder dem Verkauf den Vorteil, dass sie selbst keine weiteren finanziellen Mittel für die Vermarktung und Durchsetzung ihrer Patentrechte einsetzen müssen. Für Investoren bieten Patentverwertungsfonds eine interessante Anlagemöglichkeit mit hohen Renditeperspektiven. Der Vorteil ist: Da ein Patentverwertungsfonds normalerweise in mehrere Patente investiert, werden Risiken gestreut. Um in einen Patentverwertungsfonds aufgenommen zu werden, müssen Patente hohe Anforderungen bezüglich ihres technischen Innovations- und Vermarktungspotentials erfüllen. Die ‚Patentveredelung‘, d.h. die Weiterentwicklung der Anwendungsbereiche und Vermarktungsmöglichkeiten erworbener Patente ist dabei eine bewusste Strategie.

Finanzierungs- und Anlageinstrument

Die Patentverwertung ist grundsätzlich eine interessante Finanzierungsoption für junge innovative Unternehmen. Wenn die Patente die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, bieten sich vielversprechende Finanzierungsansätze.